Ich liebe Sport

Von Sabine Schulze, Production Manager CBN und Fitness-Trainer 

„Kurze Pause! Trinkt einen Schluck Wasser. Dabei bitte in Bewegung bleiben.“ Sätze wie diese rufe ich mehrmals pro Woche. Dann befinde ich mich im Kursraum meines Sportvereins und vor mir steht eine Gruppe schwer atmender Menschen. Die meisten sind zwischen 25 und 50. Unter anderem Lehrer und ITler, Büro-Angestellte und Krankenschwestern. Uns alle eint: wir lieben Sport und wollen ihn auf keinen Fall missen. 

 Seit 2014 bin ich nebenberuflich Fitnesstrainerin. Ein guter Ausgleich zu meiner Tätigkeit bei CBN, wo ich meist sitze und auf Monitore schaue. Denn beim Sport bewege ich mich. Springe und renne. Mache Kniebeugen und Liegestütz. Trainiere Kraft, Beweglichkeit und mein Herz-Kreislauf-System. 

 

„Soviel Zeit investierst du in Sport?“ 

 

Mir ist bewusst, dass es in der christlichen Szene ungewöhnlich ist, viel Zeit in Sport zu investieren. Als ich mit 23 Jahren Christ wurde, hätte auch ich dies verdächtig gefunden: Damals meinte ich, ein geistlich gesonnener Mensch solle alles hinter sich lassen, was zum Diesseits gehört – und dass dazu auch alles Körperliche gehöre. Ich wollte unbedingt ein guter Christ sein und merkte damals nicht, dass ich eine Körperfeindlichkeit lebte, die gar nicht zum christlichen Glauben passt.  

Erst später habe ich verstanden, dass diese Körperfeindlichkeit ihre Wurzel außerhalb des Christentums hatte: Man meinte, der Geist stehe über der Seele. Und die Seele stehe über dem Körper. Sich um den Körper zu kümmern, sei somit die unterste Stufe des menschlichen Daseins – eine Stufe, die man tunlichst hinter sich lassen solle. Diese Vorstellung fand dann teilweise auch Einzug in das Denken der Christenheit. 

 

Gott hat uns als körperlich Wesen erschaffen 

 

Heute verstehe ich Gott und die Texte der Bibel alles andere als körperfeindlich. Ich sehe es so, dass Gott uns Menschen als körperliche Wesen gewollt und erschaffen hat. Dass also die körperliche Seite genauso dazugehört wie alles andere, was uns als Mensch ausmacht: Gefühl, Verstand, Wille, Fähigkeiten, usw. Der Mensch ist ein komplexes Wunderwerk aus vielen miteinander verwobenen Facetten. Diese Vorstellung steht für mich im Hintergrund, wenn ich Texte lese wie: „Er bewahre euch ganz und gar, damit ihr fehlerlos seid an Geist, Seele und Leib, wenn unser Herr Jesus Christus kommt.“ (1. Thess 5,23). Oder wenn in der Schöpfungsgeschichte steht „Da nahm Gott, der Herr, etwas Staub von der Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen.“ (Gen 2,7)  

 

Wir lebendige Wesen gehören Gott  

 

Wir Menschen, die wir lebendige Wesen sind, gehören Gott. Auch alles, was (vermeintlich) uns gehört, kommt letztlich von Gott: Besitz, Begabungen, Geld und natürlich auch unser Körper. Paulus schreibt: „Lebt so, dass ihr mit eurem Körper Gott Ehre bereitet.“ (1 Kor 6,20) Doch wie können wir unseren Körper so achten, dass wir ihn als Gabe Gottes gut behandeln? Wie können wir uns als ‚gute Verwalter‘ unserer Körper erweisen? 

 

Der Körper braucht unsere Fürsorge 

 

Unser Körper braucht vor allem zweierlei: Angemessene Ernährung und das richtige Maß an Bewegung.  

Nun gibt es natürlich in der Bibel keine Texte, die sagen, wie wir es mit Bewegung und Sport halten könnten. Doch was schlussfolgern wir daraus? Ich verstehe das so, dass in biblischen Zeiten die meisten Menschen körperlich ausgelastet waren. Sie hatten keinen Sport nötig, denn ihr Körper war fit, weil sie mit dem Körper arbeiteten. (Solche Menschen gibt es auch heute. Ich denke zum Beispiel an Umzugshelfer oder Pflegekräfte.) 

Ich jedoch sitze bei der Arbeit. Das heißt, dass ich meinen Körper jeden Tag über Stunden falsch belaste und ihm damit schade. Das heißt zudem, dass ich viele Fähigkeiten meines Körpers verkümmern lasse. Und das heißt drittens, dass dadurch (natürlich zeitversetzt) zunehmend meine Gesundheit beeinträchtigt ist. Typische Folgen von Bewegungsmangel sind Bluthochdruck, Herzschwäche, Rückenbeschwerden und muskuläre Verspannungen. Die Gabe, die Gott mir gegeben hat (mein Körper) wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Problembereich werden. Mangels Fürsorge meinerseits. 

In den Texten der Bibel finde ich Hinweise, dass es gut ist, dem Körper Fürsorge zu erweisen. Zum Beispiel schreibt Paulus an Timotheus: „Nun gebe ich dir noch einen persönlichen Rat: Trink nicht länger nur reines Wasser.  Du bist so oft krank, und da würde etwas Wein dazu deinem Magen gut tun.“ (1 Tim 5,23). Und in den Erzählungen der wundersamen Brotvermehrungen sorgt Jesus dafür, dass die Menschen ihren Hunger stillen können. 

An diesem Punkt stelle ich mir vor, wie der eine oder andere Leser mir zwar zustimmt – aber sich trotzdem nicht zu mehr Bewegung und Sport motivieren kann. Diesen Lesern möchte ich sagen: 

 

Sport macht glücklich und gesund 

 

Ich erlebe so viel Beglückendes durch Sport! Da ist als erstes, was Sport mit meinem Denken macht: Ich schalte ab von beruflichen Herausforderungen. Meine Aufmerksamkeit dreht sich nicht mehr um Sorgen. Beim Outdoor-Sport fühle ich Luft und Sonne und erlebe die Natur. (All das führt übrigens oft dazu, dass ich kreative Lösungen finde, auf die ich nachdenkend am Schreibtisch nicht gekommen bin.)  

Als nächstes gibt Sport mir sofort Energie: gerade, wenn ich mich matt und erschöpft fühle. Ich weiß dann, dass die Erschöpfung keine körperlichen, sondern mentale Gründe hatte. Ob das der Prediger meinte, als er schrieb „Das viele Lernen macht den ganzen Körper müde“ (Pred 12,12)? 

Und als drittes sind da die mittel- und langfristigen Auswirkungen von Sport und Bewegung:  Treppensteigen? Null Problem. Schwere Einkäufe tragen? Warum nicht! Blutwerte? Alle super. Sommerhitze? Steckt mein Kreislauf gut weg.  

Als Trainer sehe ich auch bei anderen, wie sie durch Sport zu mehr Gesundheit finden. Darüber freue ich mich immer wieder – es ist einer der Gründe, warum ich gerne Fitness-Trainer bin! 

 

Los geht’s  

 

Vielleicht haben Sie, liebe Leserinnen und liebe Leser, seit Jahren keinen Sport gemacht. Und denken, inzwischen sei es sowieso sinnlos. Ich kann Sie trösten: Durch Sport ist es bis ins hohe Alter möglich, Kraft aufzubauen, Beweglichkeit zu verbessern und das Herz-Kreislauf-System zu stärken.  

Welchen Sport ich Ihnen empfehle? Immer den, der Ihnen Freude macht! Gut ist alles, was zu Ihren Vorlieben passt. Sie mögen gerne in der Natur sein? Versuchen Sie es mit Nordic Walking. Sie wollen aus dem Alltag in eine andere Welt eintauchen? Schwimmen könnte passen. Haben Sie Lust, in der Gruppe Sport zu machen? Dann sind für Sie Fitnesskurse richtig. Mögen Sie Wettbewerb? Testen Sie Badminton oder Tischtennis. Sie wollen als Team gewinnen? Volleyball und Fußball sind dafür geeignet. Ihnen liegt es, sich zu Musik zu bewegen? Versuchen Sie Tanzen (Es gibt nicht nur Paartanz, sondern auch LineDance, Steptanz, Ballet, Jazzdance, etc). Wollen Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag einbauen? Dann steigen Sie mehr aufs Rad. 

Letztlich ist nicht wichtig, welchen Sport Sie machen: Hauptsache, Sie bewegen sich und haben Spaß. Ich würde also sagen: Los geht’s! 

Sabine Schulze leitet seit 2016 die TV-Produktion von CBN Deutschland. Sie ist im Nebenberuf Fitness-Trainer und DTB-Functional-Coach. Mit 23 Jahren hat die damalige Verwaltungsfachangestellte zum christlichen Glauben gefunden. Nach ihrem dreijährigen Bachelor-Studium der Theologie hat Sabine sich zum TV-Redakteur ausbilden lassen und Deutschlands ersten christlichen Fernsehsender ‚Bibel TV‘ mit aufgebaut. 

 


 

Dieser Artikel stammt aus dem Erlebt Magazin zum Thema „Sport“ (Ausgabe Nr. 40 – August 2023)

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