Wann beginnt die Ewigkeit?

von Janos Hench, Pastor CityLight Hamburg

Man sagt, dass im Licht der Ewigkeit alles anders erscheint. Aber wenn dem so ist, wie verändert das mein Leben im Hier und Jetzt? Was ist die Folge für meine Taten, meine Beziehungen, meine Persönlichkeit? Um das zu beantworten muss ich mich den großen Fragen des Lebens stellen. Wer bin ich und wohin gehe ich?

Um diesen Dingen auf den Grund zu gehen, will ich einen tiefen Blick in die Bibel werfen. Das Buch, das mehr als jedes andere über die Ewigkeit zu sagen hat und das mir einen Spiegel vorhält, wenn ich versuche es zu untersuchen.

Die Bibel benutzt verschiedene Worte, um über das Leben zu sprechen. Da ist z.B. das Wort “Bios”, welches von meinem täglichen Leben spricht. Die Dinge, die ich tue, um mein Überleben zu sichern und mein Leben zu gestalten. Jesus benutzt dieses Wort Bios z.B., als er das Gleichnis vom Sämann erklärt und sagt, dass der Same des Wortes Gottes auch unter die Dornen fällt. Er erklärt, dass es Einige gibt, die das Wort Gottes zwar hören und dass eine Pflanze des Glaubens aufgeht, aber dann wird diese kleine Pflanze von Sorgen und Reichtum und Vergnügungen des “Bios”-Lebens erstickt.

Im Kontrast dazu benutzt die Bibel aber noch ein anderes Wort, um über das Leben zu sprechen. Und zwar das griechische Wort “Zoe”. Dieses Wort spricht vom ewigen Leben. Jesus spricht von einer engen Pforte und einem schmalen Weg, der zum “Zoe”-Leben führt und dass es nur wenige sind, die ihn finden (Matthäus 7,14).

Ich möchte also die Frage beantworten, wo das “Zoe” -Leben anfängt und was es bedeutet. Denn mir ist klar, dass dieses Leben von dem in der Bibel mit dem Wort “Zoe” gesprochen wird, so viel wichtiger ist als mein alltägliches “Bios”-Leben. Mir fällt aber auch auf, das dieses vergängliche Leben mich viel mehr beschäftigt als das ewige Leben. Aber woran liegt das?

Ich versuche also noch mehr Verse zu finden, in denen von dem “Zoe”-Leben die Rede ist. Mir fällt dabei Johannes 10,10 auf wo Jesus sagt: “Ich bin gekommen, damit sie das ‘Zoe’-Leben haben und es im Überfluss haben.” Jesus spricht hier nicht nur von dem Leben nach dem Tod, sondern von meinem Leben auch auf dieser Seite der Ewigkeit.

Könnte das also bedeuten, dass das ewige Leben schon heute anfängt? In Johannes 6 werde ich fündig. Hier tut Jesus das Wunder der Speisung der 5.000. Viele Menschen folgen ihm jetzt nach, aber er scheint darüber gar nicht so erfreut zu sein. Ganz im Gegenteil. Er sagt in diesem Kapitel Dinge, die viele dazu veranlassen, sich von ihm abzuwenden. Jesus wusste, dass ihm die Leute nur folgten, weil er Wunder tat. Er hatte ihnen Brot gegeben, das was sie zum Leben dringend brauchten. Aber das reichte ihnen nicht. Sie wollten mehr. Als Jesus das erkennt, warnt er sie und fordert sie auf, sich nicht nur um vergängliche Nahrung zu kümmern, sondern um Nahrung, die bis ins ewige Leben Bestand hat.

Das trifft mich. Wie oft kümmere ich mich um die Dinge, die vergänglich sind? Wohin fahren wir in den Urlaub? Auf welche Schule sollen meine Kinder gehen? Wie stehe ich zu der aktuellen politischen Entwicklung? Dabei vergesse ich aber allzu gerne mich um die Dinge zu kümmern, die in Ewigkeit Bestand haben.

Aber woran liegt das? Ich als Christ weiß doch, dass die Ewigkeit Realität und damit unumgänglich ist. Genau wie der Tod. Hmm, das ist interessant, denn auch der Tod ist eine Sache über die ich nicht gerne nachdenke.

Ich beginne zu denken, dass ich nicht häufig über das ewige Leben nachdenke, weil ich mich nicht gerne an die Realität des Todes erinnere. Das ewige Leben war für mich immer etwas, das nach dem Tod auf mich wartet, nicht etwas, was mir hier auf der Erde im Überfluss zur Verfügung steht. Vielleicht muss ich aufhören die Ewigkeit als meine Zukunft zu betrachten und anfangen, sie als meine Gegenwart anzunehmen und schon jetzt im Licht der Ewigkeit zu leben. Vielleicht verändert sich damit auch mein Blick auf die vergänglichen Dinge des Lebens.

Aber was ist die Nahrung, die bis ins ewige Leben Bestand hat, von der Jesus spricht? Als ich in Johannes 6 weiterlese, bemerke ich, dass Jesus sagt, dass er selbst das Brot des Lebens ist. Und natürlich benutzt er auch hier wieder das Wort “Zoe”. Er sagt, dass wir ewiges Leben haben werden, wenn ihn in uns aufnehmen.

Als Resultat verlassen ihn viele seiner Nachfolger in Johannes 6. Sie sagen, dass das, was Jesus von ihnen verlangt, schwer sei. Sie meinen nicht, dass es schwer zu verstehen war, sondern es war schwer umzusetzen. Jesus zeigt den Leuten auf, dass sie ihm aus den falschen Motiven gefolgt sind und dass darin nicht das ewige Leben zu finden ist.

Wenn ich an mein eigenes Leben denke und an unsere Kirchen und Gemeinden, frage ich mich, wie viele Menschen nach ewigem Leben, also nach “Zoe” streben, sich aber dann mit “Bios” zufrieden geben. Eine der großen Botschaften der Bibel ist, dass Jesus gekommen ist, um “Bios”- in “Zoe”-Leben zu verwandeln. Ich muss mich selbst hinterfragen, wo ich Jesus aus meinem alltäglichen Leben ausgrenze oder wo er nicht an erster Stelle steht.

Jesus will uns auch warnen, ihm nicht aus den falschen Motiven zu folgen. Nicht zu denken, dass nur weil ich in eine Kirche gehe, ich automatisch ein Ticket zum ewigen Leben habe.

Nein, ich merke, dass ewiges Leben mehr ist. Es fängt hier und jetzt an. Und es bedeutet, Jesus in jedem Bereich meines Lebens an erste Stelle zu setzen.

 

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finden Sie im Erlebt Magazin


 

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