Was ich als junger Vater über Gott gelernt habe
von Simon Tatje, Leiter Finanzen CBN Deutschland
In der Bibel, insbesondere im neuen Testament, taucht sehr häufig das Bild von Gott als Vater und uns als seine Kinder auf. Es scheint, als wenn es in der Beziehung vom Vater zu seinem Kind Besonderheiten gibt, die auch auf die Beziehung von Gott zu uns zutreffen.
Auch wenn wir Menschen immer Fehler machen, glaube ich, dass Gott den Menschen in seinem Ebenbild geschaffen hat – und damit Charakterzüge Gottes auch in uns zum Vorschein kommen. Als junger Vater einer kleinen Tochter (14 Monate) habe ich mich deshalb gefragt, was macht die Beziehung zu meiner Tochter aus? Und wie können diese Erfahrungen mein und hoffentlich auch Ihr Gottesbild verändern?
Zeit und Nähe
Zeit ist das kostbarste Gut, das wir haben. Und ich liebe es, Zeit mit meiner Tochter zu verbringen. Gemeinsame Zeit ist die Basis für Nähe, für Sicherheit und Geborgenheit und um die Eigenarten des anderen kennenzulernen. Und gemeinsame Zeit heißt für mich nicht nur im gleichen Raum zu sein. Es heißt, im Hier und Jetzt zu sein, nicht mit einer Hand am Handy und in den Gedanken ganz woanders. Woran ich denke, wenn ich an schöne Zeiten mit meiner Tochter denke?
Als wir uns einmal lange einfach in die Augen geschaut haben; gemeinsam aus dem Fenster in den Himmel gucken; meine Tochter kuschelt sich in meinem Arm und schläft ein; wir machen Quatsch und krabbeln beide lachend durch die Wohnung…
Diese Momente kommen nur zustande, wenn wir Zeit miteinander verbringen. Es ist eigentlich so einfach und doch häufig so schwierig, insbesondere wenn ich an meine Beziehung zu Gott als Vater denke. Wie häufig sind andere Sachen wichtiger, ich lasse mich ablenken oder habe Druck, irgendetwas tun zu müssen. Dabei wünscht sich auch Gott einfach Zeit mit mir zu verbringen – nur er und ich – ohne Ablenkungen oder Agenda.
Gemeinsam entdecken
Als Erwachsene vergessen wir häufig, wieviel in dieser Welt für ein kleines Kind noch völlig unbekannt ist. Wenn wir einen Gegenstand sehen, können wir intuitiv eine Vielzahl von Dingen einschätzen – Lebt es? Welche Farbe hat es? Wie schwer ist es? Ist es warm oder kalt? Wie fühlt es sich an? Wie schmeckt es? Aber zu jeder dieser Fragen haben wir selbst einmal Unmengen von „Experimenten“ durchgeführt, wodurch wir nun auf diesen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen können. Kinder wollen und müssen diese Erfahrungen erst machen und sind deshalb Weltmeister im Erforschen. Und ich liebe es, dies mit meiner Tochter gemeinsam zu tun. Dabei kenn ich all diese Dinge eigentlich schon…
So geht es mir bei Gott auch häufig – es kommen Gedanken auf wie – „Das interessiert ihn doch gar nicht; er weiß doch eh schon alles; da muss ich wohl allein durch.” Doch als Vater will ich jeden Schritt und Moment meiner Tochter begleiten und freue mich über jeden neuen Meilenstein, den sie erreicht. Genauso helfe ich ihr auf oder tröste sie, wenn mal etwas schief geht oder ihr etwas Angst macht.
Mit diesen Erfahrungen im Kopf fällt es mir so viel leichter, Gott als Vater auch in meinen Alltag mit hineinzunehmen, in all die Kleinigkeiten und vielleicht unwichtig erscheinenden Themen – denn ich weiß: gerade das interessiert ihn und er liebt es, Teil von meinem Alltag zu sein und mit mir Neues zu entdecken.
Nachahmen
In Johannes 5 Vers 19 sagt Jesus „[…] Von sich aus kann der Sohn gar nichts tun, sondern er tut nur das, was er den Vater tun sieht. Was immer aber der Vater tut, das tut auch der Sohn! “. Bei diesem Vers kommen mir häufig Gedanken wie „Das kann halt nur Jesus“. Aber eigentlich ist es das Natürlichste und Schönste der Welt. Kinder machen ganz automatisch die Verhaltensweisen nach, die sie bei Erwachsenen beobachten. Und ehrlich gesagt, ist es als Vater das Größte zu sehen, wie meine Tochter mit der Zeit mein Verhalten nachahmt. Ganz bewusst – wenn ich ihr zeige, wie man klatscht, sicher vom Sofa klettert oder einen Löffel benutzt. Oder unbewusst – wenn sie anfängt, mit einem Tuch den Boden zu wischen oder sich die Schuhe anziehen will, obwohl ich ihr dies nie explizit gezeigt habe. Das hilft mir zu verstehen, dass auch ich Gott ganz automatisch ähnlicher werde, wenn ich nah bei ihm bleibe und ihn immer besser kennenlerne.
Ich hoffe, diese Vater-Tochter Beispiele helfen Ihnen, Gott als Vater neu zu entdecken. Und es ermutigt Sie, mehr Zeit, Nähe und gemeinsame Erlebnisse mit ihm zu haben – sodass Sie Ihrem himmlischen Vater immer ähnlicher werden.
Dieser Artikel stammt aus dem Erlebt Magazin zum Thema „Gott als Vater“ (Ausgabe Nr. 38 – April 2023)
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