Sportprojekt überwindet gesellschaftliche Gräben in Bosnien

Trotz der Beendigung des Bosnienkrieges 1995 sind heute in Bosnien und Herzegowina immer noch verhärtete Fronten in der Gesellschaft spürbar. Das Land ist durch Krieg, unterschiedliche Kulturen, Religionen und Herkünfte der Menschen immer noch gespalten. Kinder, die nicht am damaligen Konflikt beteiligt waren, wünschen sich Einheit. Das CBN-Kinderhilfswerk Orphan’s Promise hat diesen Wunsch der Kinder in Jajce gehört und es sich zur Aufgabe gemacht, ihnen zu helfen, ihren Traum von einer Überwindung der Grenzen zu verwirklichen und Kommunikation und Freundschaften aufzubauen – das alles durch Sport. 

Das Sportprojekt in Jajce 

Dieses Projekt wurde 2014 auf Initiative unserer CBN Balkan Leiterin Vanja Bule ins Leben gerufen. Damals leitete sie das Projekt, das sie inzwischen an Edina Hajder, der Koordinatorin von Orphan’s Promise, übergeben hat. Vanja erklärt: „Das Hauptziel dieses Projekts ist es, den Kindern beizustehen und ihnen einen Platz anzubieten, wo sie zusammenkommen und ihre sozialen und religiösen Barrieren dem anderen gegenüber abbauen können. Hier haben Kinder und Jugendliche im Alter von 6–19 Jahren jeder Herkunft und Religion einen Platz.“  

Jede Woche nehmen bis zu 35 Kinder und Jugendliche an den Sportangeboten teil. Sie spielen beispielsweise Fußball, Tennis oder Hockey. Diese Angebote finden jeden Dienstag und Samstag in einer Sporthalle der Gemeinde statt. Dort werden sie von Edina trainiert. 

Edina Hajder (links) mit Teilnehmern des Sportprojekts.

Mehr als nur Sport 

Inzwischen gibt es nach jedem Sportangebot eine Essensausgabe für die Kinder. Sie sitzen dadurch zusammen an einem Tisch und lernen hier ebenfalls, miteinander zu reden. Das Essen wird durch Spenden einer lokalen humanitären Organisation und durch eine Partnerschaft mit einer lokalen Kirche ermöglicht.  

Interessant ist, dass durch diese Kinder auch ihre Familienangehörigen und Freunde anfangen, sich einzubringen. Sie helfen beispielsweise in der Kleiderkammer, bei der Essensausgabe oder nehmen an Workshops teil. Somit werden über die Kinder hinaus viele Personen erreicht. Insgesamt haben sich bisher 120 Menschen auf diesen gesellschaftlichen Transformationsprozess eingelassen und zeigen sich bereit, Barrieren gegenüber dem anderen abzubauen. Die Distanz unter den Menschen beginnt sich dadurch allmählich aufzulösen. 

 Bildung als wichtiger Aspekt  

Im Gebäude der Partnerkirche wurde die Garage in einen Lernraum umgewandelt. In diesem Raum können Kinder und Jugendliche Nachhilfe nach dem Sport bekommen. Zweimal in der Woche leitet Edina dieses Angebot und unterstützt die Kinder bei den Schulaufgaben.  

Vanja Bule ist überzeugt, dass Sport verbindet und Grenzen überwindet, dass Sport eine gemeinsame Plattform für alle Menschen schafft. „Wir sind froh, Teil dieses gesellschaftlichen Veränderungsprozesses zu sein und einen Ort der Begegnung anbieten zu können, wo sich die Menschen gegenseitig kennenlernen und alte Denkmuster aus gegenseitigen Vorurteilen ablegen lernen. Mittlerweile spielen die Kinder nicht nur zusammen, sondern fahren auch gemeinsam zu Turnieren und machen zusammen Kinder- und Jungendfreizeiten. Sie schließen dabei neue Freundschaften – und das eröffnet für Bosnien eine ganz neue Perspektive für die Zukunft.“   

Koordinatorin Edina Hajder verteilt Urkunden an die Teilnehmer.

Edina erzählt, dass die Kinder letztes Jahr sogar eine Trophäe im Fußball und Medaillen beim Tennis gewonnen haben. Für die ganzen Teams gab es am Ende des Turniers ein Grillfest. Man sieht, dass Neues entsteht. Durch Sport wird eine Gemeinschaft neu definiert. Diese Kinder wachsen zu einer neuen Generation von Menschen heran, die durch den Sport nicht nur wichtige Lebensprinzipien lernen wie auf ihren Körper zu achten und ein aktives Leben zu führen, sondern auch Teamwork und Zusammenhalt. 

So wird eine Gemeinde und eine ganze Generation durch Sport verändert! 

 

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