von Andreas Pitti Heerwagen

Noch 22 Kilometer bis zum Ziel! Doch da verspürte ich plötzlich einen Krampf im hinteren Oberschenkel. Sofort hielt ich an und versuchte den Krampf auszudehnen. Nach 30 Sekunden ging ich weiter und fing wieder an zu laufen. So etwas bringt einen total aus den Rhythmus und als Läufer weiß man, dass es dann jederzeit wiederkommen kann.

Ich bin leidenschaftlicher Ausdauersportler und diese Geschichte stammt von meiner Teilnahme am Ironman in Hamburg 2019. Es sollte mein siebter Ironman sein, an dem ich versuchte, mich für die Weltmeisterschaft auf Hawaii zu qualifizieren. Wenn im Wettkampf etwas Unvorhergesehenes passiert, nutze ich immer eine eigene Checkliste, um mich neu zu fokussieren:

Wo bin ich?
Was habe ich?
Was kann ich tun?
Wie geht es weiter?

Es ist wichtig, diese Fragen so nüchtern wie möglich und ohne Emotionen zu beantworten.
So sagte ich mir in diesem Fall: 1. Ich bin gerade 3,8 Kilometer geschwommen, 180 Kilometer Rad gefahren, 20 Kilometer gelaufen und bin nun 22 Kilometer vor dem Ziel. Zweitens: Ich habe keine weiteren starken Schmerzen und mir geht es gut. Drittens: Leicht das Tempo rausnehmen und auf einen guten Laufstil achten, jede Verpflegungsstation mitnehmen und niemals aufgeben. Viertens: Im Laufschritt einen Kilometer nach dem anderen Richtung Ziel nehmen.

Jeder von uns hat mit Sicherheit diese eine Sache im Leben, die schmerzt, schreit, ablenkt oder nach Aufmerksamkeit drängt. Was für einen Läufer der Knieschmerz sein könnte, ist für den anderen der Alkohol oder eine ungesunde Beziehung. Es ist meistens die eine Sache, die uns lähmt oder hemmt weiter nach vorne zu kommen, um endlich unsere Ziele und Träume zu erreichen oder die Beziehung zu führen, die Gott für einen vorgesehen hat. Leider weiß der Feind auch was unsere Schwäche ist und versucht immer genau dort anzusetzen. “Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.” 1. Petrus 5,8
Ich mag den Vers, denn er sagt was wir tun sollen, nämlich nüchtern und wachsam sein. Wie schnell verfällt man in Emotionen, lässt sich runterziehen und vom eigentlichen Ziel ablenken.

Während meines Rennen gingen mir viele Sachen durch den Kopf. “Jetzt schaffe ich es wieder nicht, mich zu qualifizieren, es war alles umsonst, ich kann auch gleich aufgeben, dann spare ich mir wenigstens die Schmerzen.” Doch man muss einfach weitermachen und einen Schritt nach dem anderen gehen. Gott geht es nicht ums Gewinnen, Gott geht es ums Überwinden. “Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron.” Offenbarung 3,5

Gott hat uns mit seinem Sohn Jesus alles geschenkt. Mit seinem Sieg am Kreuz hat Jesus die Welt überwunden. Er ist der ultimative Überwinder (Johannes 16,33). Und wir als seine Kinder dürfen Anteil haben an diesem Sieg! Mit ihm an unserer Seite können auch wir überwinden. “Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.” (Römer 8,37) Und wir müssen das eben nicht alleine schaffen, sondern Jesus will uns helfen zu überwinden und den “guten Lauf” bis zum Ende zu rennen (Philipper 3,13-14). Er verspricht uns in seinem Wort, dass er das vollendet, was er in uns angefangen hat (Philipper 1,6).

Nach 10 Stunden und 5 Minuten rannte ich zum siebten Mal über die “Finishline” eines Ironman. Es war meine schnellste Zeit und das mit 44 Jahren. Leider hat es für die Qualifikation zur Weltmeisterschaft nicht gereicht. Doch darum ging es Gott auch überhaupt nicht. Ihm war wichtiger, dass ich das beende, was ich angefangen habe, dass ich meinen Kindern vorlebe, nicht aufzugeben, dass ich den Lauf vollende, den ich begonnen habe. “Denn ein Gerechter fällt siebenmal und steht wieder auf; aber die Gottlosen versinken in Unglück.” Sprüche 24,16

Ich werde an meinen Traum in Hawaii zu starten festhalten und einen neuen Versuch starten mich zu qualifizieren, denn es ist egal wie oft man scheitert, so lange wir nicht aufgeben, sind wir “im Rennen”. Ein Motivationsspruch aus dem Sport, der mir sehr gut gefällt, ist ein Zitat vom besten Basketballspieler aller Zeiten, Michael Jordan: “In meiner Karriere habe ich über 9000 Schüsse verfehlt. Ich habe fast 300 Spiele verloren. 26 Mal vertraute mein Team auf mich, den letzten spielentscheidenden Korb zu treffen und ich verschoss. Ich bin immer wieder gescheitert. Und genau deshalb bin ich erfolgreich.”

In diesem Sinne möchte ich Ihnen sagen “Nicht aufgeben, immer weiter” und Sie auch ermutigen: Halten Sie in allen “Lebensläufen” und Herausforderungen an Jesus fest. Er will Ihnen helfen zu überwinden. Denken Sie daran: Als Kind Gottes gehören Sie immer zum “Gewinner-Team”. Mit Ihm sind Sie heute schon ein Sieger!

 

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