von Elvire J.

“In der Welt habt ihr Angst, aber lasst euch nicht entmutigen: Ich habe die Welt besiegt.” (Johannes 16,33)

So endet die Abschiedsrede Jesu an seine Jünger kurz vor seiner Gefangennahme. Furchterregende oder ermutigende Aussage? Sie ist beides zugleich. Ich mag diese realistische Festellung Jesu. Die Angst ist tatsächlich berechtigt, denn seit dem Sündenfall herrscht in dieser Welt Satan. Der “Fürst dieser Welt”, der Feind Gottes und der Menschen, Lügner, Räuber, Zerstörer und Mörder zugleich verfolgt ein einziges Ziel: Das Leben, Gottes Schöpfung, zu zerstören und die Menschen aus der Vertrauensbeziehung mit Gott zu reißen. Eine seiner mächtigsten und effektivsten Waffen dabei ist die Angst.

Der “Geist der Furcht”, wie Paulus ihn nennt, sperrt uns schleichend in ein dunkles Gefängnis, aus dem scheinbar kein Ausweg möglich ist. Wie ein Sauerteig erobert er stetig immer mehr Bereiche unseres Lebens. Wir stellen irgendwann fest: Die Lebendigkeit nimmt ab; die Handlungsspielräume werden immer kleiner; Hoffnungslosigkeit breitet sich aus. Da erklingt die Aussage Jesu wider: “Lass dich nicht entmutigen: Ich habe die Welt besiegt.” Jesus, der ganz Mensch gewordene Gott, “ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut”, unser großer Hohepriester, hat Mitleid mit  unseren Schwächen, er, der in allem in ähnlicher Weise versucht worden ist wie wir, doch ohne Sünde war.

Jesu Opfertod, der den Sieg über Satans Reich der Finsternis gebracht hat, macht in unserem Leben einen gewaltigen Unterschied. Denn “allen, die ihn aufnehmen, denen gibt Gott das Recht, Gottes Kinder zu sein.” (Johannes 1,12) Sind wir Söhne und Töchter Gottes, so gehören wir seinem Königreich. Wir leben zwar in dieser Welt, sind aber nicht von dieser Welt. Als Gläubige sind wir Bürger des Himmels: Alle Prinzipien des Königreichs Gottes, des Reichs des Lichts und der Hoffnung, gelten für uns. Voller Vertrauen dürfen wir seine Zusagen annehmen und ergreifen, was er uns zuspricht: “Fürchte dich nicht, ich bin immer bei dir, ich bin dein Lebensodem, dein Beschützer, dein Ratgeber, dein Versorger, dein Hirte, dein Arzt, dein Gott, dein liebevoller Papa, der dich bedingungslos liebt.” So dürfen wir “uns umwandeln durch die Erneuerung unseres Sinnes, und ein sicheres Urteil darüber gewinnen, welches der Wille Gottes ist, nämlich das Gute und Gott Wohlgefällige und Vollkommene.” (Römer 12,2) Jesus sagt von sich, er sei gekommen, um die Gefangenen in die Freiheit zu führen. An den geschlossenen Türen der Gefängnisse unserer Ängste bringt er Türklinken auf der inneren Seiten an, und lädt uns ein, ihm Schritt für Schritt in die Freiheit zu folgen. Drücken wir die Türen auf?

 

Dieser Beitrag stammt aus unserem ERLEBT Magazin zum Thema „Angst“.
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