Trauer hat nicht das letzte Wort

von Nanna Palkus

Trauer ist eine emotionale Reaktion durch einen Verlust und jeder empfindet diesen Schmerz anders und geht damit unterschiedlich um. Sicher ist, dass jeder einmal mit dem Tod eines geliebten Menschen zu tun haben wird. Wir können auch Trauer über einen geplatzten Lebenstraum empfinden oder über eine zerbrochene Beziehung oder den Verlust einer Arbeit oder andere Dinge, die unser Leben bestimmen und sich auf einmal verändern. In meinem Leben sind die Fundamente ins Schwanken geraten, als ich als junge Ehefrau und Mutter die Diagnose über die unheilbare Krankheit Multiple Sklerose bekam.

Der Zustand der Trauer ist ein Prozess und sollte nicht ignoriert werden. Zu schnell zur Tagesordnung überzugehen wäre wie Gift und ist keine Lösung. Das gilt nicht nur für den Betroffenen, sondern auch für die Umstehenden. In der heutigen Zeit haben Erfolg, Spaß und Glück die Hauptrolle bekommen. Doch das Leben ist anders, und mir scheint, dass wir mit Verlusten, Misserfolgen und Unglück immer weniger klarkommen. Wir fürchten uns davor und wollen es nicht sehen und sehr schnell loswerden, da es sehr weh tut. Es gibt so viele Dinge, die wir eben nicht im Griff haben und nicht steuern können.

Bei Beerdigungen gibt es immer wieder die Beobachtungen, dass Menschen nach dem Sinn des Lebens fragen. Einige erkennen, dass das Leben ein Geschenk ist und der Tod nicht in Menschenhand liegt. Diese Wahrnehmung kommt aus der Tiefe an die Oberfläche und möchte ein Gegenüber haben, um Dinge zu erfassen und zu verstehen oder auch um die Ohnmacht abzuladen.

In der tiefsten Trauer können sich innerliche Türen öffnen und eine ehrliche Auseinandersetzung mit mir und Gott beginnen. Auch die Frage: “Gott, warum lässt du das zu?” bekommt hier Raum. In diesem tiefsten Schmerz werden die Fragen nicht unbedingt Antworten finden, doch bekommt dieser Schmerz Raum und kann später keinen inneren Schaden (z.B. Depressionen, Bitterkeit, Härte, Gefühlskälte etc.) anrichten. Trauer zuzulassen vor Gott und Mensch ist eine Stärke und keine Schwäche!

Jesus ist unser Vorbild: er selbst trauerte z.B. über Lazarus (Johannes 11,35) oder über den Zustand dieser Welt (Lukas 19,41 ff). Er weinte vor den Menschen und schüttete sein Herz vor unseren himmlischen Vater aus. Seine Wesenszüge sind u.a. Mitleid und Barmherzigkeit. Er leidet mit uns und verlässt uns nicht in unseren dunkelsten Stunden des Lebens. Jesus sagt in der Bergpredigt: ”Glücklich sind die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.” (Matthäus 5,4)

Der Tod bzw. die Trauer haben nicht das letzte Wort, sondern Jesus, der Auferstandene. Wenn wir uns auf diesen Weg der Beziehung einlassen, begegnen wir dem besten Tröster. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Ewige Leben. Er wird unsere Tränen trocknen und uns seinen Frieden schenken.

 


 

Dieser Beitrag stammt aus unserem ERLEBT Magazin zum Thema „Trauer“.
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