Der Gott, der unsere Träume sieht
In einer Zeit ständiger Veränderungen fragen wir uns oft: Woher kommen unsere tiefsten Sehnsüchte? Sind unsere Träume bedeutsam oder nur flüchtige Gedanken? Die ermutigende Wahrheit ist: Gott selbst ist der Urheber unserer tiefsten Träume. Er hat sie in unser Herz gelegt und lädt uns ein, sie zu entdecken.
Gesehen werden verändert alles
Die Geschichte von Hagar aus Genesis 16 berührt mich immer wieder tief. Eine ägyptische Sklavin, geflohen in die Wüste, verzweifelt und allein. Dort begegnet ihr Gott, und diese Begegnung verändert ihr Leben so grundlegend, dass sie ihm einen besonderen Namen gibt: „El Roi“ – der Gott, der mich sieht.
Das ist die Kernbotschaft der Bibel: Wir haben einen Gott, der nicht nur unsere äußere Erscheinung sieht, sondern tief in unser Herz blickt (nach 1. Samuel 16,7). Er kennt die Träume und Sehnsüchte, die wir vielleicht selbst noch nicht vollständig verstehen.
Gottgegebene Träume erkennen
Wie unterscheiden wir zwischen eigenen Wünschen und Träumen, die Gott in uns gelegt hat? Gottgegebene Träume haben besondere Merkmale:
- Sie bleiben beständig
Während flüchtige Wünsche kommen und gehen, brennen gottgegebene Träume langfristig in unserem Herzen, selbst durch Schwierigkeiten hindurch. - Sie übersteigen unsere Fähigkeiten
Oft erscheinen sie zunächst unmöglich und fordern uns heraus, über uns hinauszuwachsen und Gott zu vertrauen. - Sie dienen einem höheren Zweck
Sie zielen nicht nur auf unseren persönlichen Vorteil, sondern haben immer auch eine Dimension, die anderen und Gottes Reich dient. - Sie passen zu unserem Design
Sie harmonieren mit den Gaben, Talenten und Leidenschaften, die Gott bereits in uns angelegt hat.
Vielleicht spürst du eine tiefe Sehnsucht, benachteiligten Kindern zu helfen, ein Unternehmen zu gründen, das ethische Werte verkörpert, oder kunstvolle Ausdrucksformen zu schaffen, die Menschen zu Gott führen. Diese Träume kommen nicht von ungefähr – sie sind göttliche Samen, die in dein Herz gepflanzt wurden.
Warum Gott Träume in uns legt
Gott pflanzt Träume in unser Herz aus mehreren Gründen:
- Um uns zu seiner Bestimmung zu führen
Unsere Träume sind oft Hinweise auf den einzigartigen Beitrag, den wir in dieser Welt leisten sollen. - Um uns in seine Nähe zu ziehen
Wenn wir Träume verfolgen, die größer sind als wir selbst, werden wir abhängig von seiner Kraft und Führung. - Um sein Wesen durch uns zu offenbaren
Durch unsere Träume zeigt Gott der Welt, wer er ist: kreativ, liebevoll, barmherzig und gerecht. - Um uns zu transformieren
Der Weg zur Erfüllung gottgegebener Träume verändert uns selbst am meisten.
Hoffnung als Treibstoff für Träume
Gottgegebene Träume werden von Hoffnung genährt. In Römer 8,24-25 lesen wir: „Denn wir sind gerettet auf Hoffnung hin. … Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld.“ (LUT)
Diese Hoffnung ist mehr als positives Denken – sie ist eine feste Gewissheit, dass Gott das Angst überwinden, Träume leben vollenden wird, was er begonnen hat. Sie gibt uns Kraft, auch dann weiterzumachen, wenn wir noch keine sichtbaren Ergebnisse sehen. Manchmal müssen wir die bewusste Entscheidung treffen zu hoffen, besonders wenn unsere Gefühle schwanken. Diese Hoffnung hat die Kraft, in den dunkelsten Momenten aufzuleuchten – wie bei Hagar, deren verzweifelte Flucht zum Ort einer göttlichen Begegnung wurde.
Die drei Gewohnheiten der Traumklärung
Um die Träume zu erkennen, die Gott in unser Herz gelegt hat, brauchen wir drei grundlegende Gewohnheiten:
- Regelmäßiges Bibellesen
Gottes Wort ist wie ein Spiegel, der uns hilft, unsere Wünsche zu reflektieren und mit Gottes Charakter und Plan abzugleichen. - Beständiges Gebet
Im Gespräch mit Gott können wir unsere Träume ausbreiten und auf seine leise Stimme hören, die Bestätigung oder Korrektur gibt. - Lebendige Gemeinschaft
Andere Gläubige helfen uns, blinde Flecken zu erkennen und bestätigen oft die Gaben und Berufungen, die wir selbst nicht sehen können.
Angst überwinden, Träume leben
Die größte Hürde zwischen uns und unseren gottgegebenen Träumen ist oft die Angst. Zehn der zwölf Kundschafter, die Mose aussandte, ließen sich von Angst überwältigen und verpassten dadurch Gottes Verheißungen (siehe 4. Mose 13).
Eine angstbasierte Sichtweise lähmt uns und limitiert unser Potenzial. Ein glaubensbasierter Blick hingegen öffnet Türen zu Möglichkeiten, die Gott für uns vorgesehen hat.
Der Horizont der Träume
Wahre Transformation beginnt, wenn wir den nächsten mutigen Schritt wagen. Unsere tiefsten Sehnsüchte – jene wiederkehrenden Gedanken, die uns emotional bewegen und bei deren Verfolgung wir die Zeit vergessen – sind oft göttliche Fingerzeige auf unsere einzigartige Berufung.
Wie bei Hagar, deren Rückkehr nach ihrer Gottesbegegnung eine neue Lebensgeschichte einleitete, können selbst 21 Tage einer neuen Gewohnheit den Anfang einer lebensverändernden Reise markieren. Gerade in Momenten scheinbaren Scheiterns wirkt Gottes transformierende Kraft am intensivsten, wandelt hoffnungslose Enden in unerwartete Neuanfänge und führt uns durch äußere Umstände oder innere Veränderung zu einer tieferen Dimension unseres Daseins. In seinem allwissenden Blick liegt nicht nur deine gegenwärtige Realität, sondern auch dein zukünftiges Potenzial; er hat die Träume in dein Herz gepfl anzt und lädt dich ein, das Abenteuer ihrer Verwirklichung gemeinsam mit ihm zu beschreiten – durch jenen ersten, entscheidenden Schritt, der deinen Traum in Bewegung setzt und das Unmögliche in greifbare Nähe rückt
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Gunnar Engel lebt mit seiner Frau Anni und den beiden Kindern in Kiel und ist dort Pastor der ev-luth. Apostelkirchengemeinde. Darüber hinaus teilt er auf Social Media Gedanken zu Kirche, Glauben und Leben im 21. Jahrhundert. Für die Impulse, die er auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht, erhielt er 2019 den Medienpreis „Der Goldene Kompass“ der Christlichen Medieninitiative pro. Außerdem ist er Autor des Buches „Vision: Alles ändert sich, weil Gott dich sieht“, in dem er zeigt, wie Gottes liebevoller Blick unser Leben und unsere Träume transformieren kann.
Dieser Artikel stammt aus dem ERLEBT Magazin zum Thema „Träume“ (Ausgabe Nr. 48 – Juni 2025)
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