von Nadine Werner
Noch etwa vier Wochen, dann ist es soweit – wir feiern Heiligabend. Vielleicht in diesem Jahr anders als wir es gerne würden oder gewohnt sind – wird der Kirchenbesuch möglich sein, werden wir die Weihnachtstage mit unseren Lieben verbringen können?
Was kommt, wissen wir nicht. Doch wer kam und worum es an Weihnachten geht, das wissen wir. Darauf dürfen wir uns freuen: “Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.” (Lk 2,10f)
Freude statt Furcht oder Sorgen – weil Gott uns so sehr liebt und das in Jesus sichtbar ist. Im Advent besinnen wir uns darauf: Gott wurde Mensch in Jesus. Sie sind eins.
Im Johannesevangelium wird diese Einheit gleich zu Beginn in einzigartiger Weise erklärt (Joh 1,1-18). Gott schuf durch sein Wort alles Leben. Jesus ist als Wort Gottes beschrieben. Durch Jesus schenkt Gott auch uns neues, ewiges Leben. Heiligabend erinnern wir uns an die Menschwerdung Gottes in Jesus und im Ostergeschehen wird nicht nur dem römischen Hauptmann klar: Dieser Mensch ist wahrhaftig Gottes Sohn. Wahrer Mensch und wahrer Gott. Gott wird im Sohn sichtbar und so auch durch jeden Christen.
Paulus formuliert das eindrücklich im sog. Christushymnus (Phil 2,5-11). Darin betont er zuerst, wie Christen miteinander umgehen sollen, fährt mit der “Erniedrigung” und “Erhöhung” Jesu fort und verdeutlicht, warum das alles geschah: aus Liebe. Liebe ist entscheidendes und zugleich verbindendes Wesensmerkmal. Auch in 1. Joh 4,7-21 finden wir diese Verbindung: Weil Gott uns zuerst geliebt hat, gab er uns seinen Sohn, damit wir leben, so lieben wir er und eins sein können. Jesus liegt dieses Eins-Sein besonders am Herzen. Kurz bevor er verraten und verhaftet wurde, betet er das sog. hohepriesterliche Gebet (Joh 17,1-26). In diesem besonderen Gebet wird die Einheit Jesu mit Gott ebenso deutlich wie die Liebe. Einheit und Liebe gehören zusammen. Jesus lädt uns ein, Teil dieser Einheit zu sein. Seine Liebe befähigt uns, zu lieben und nach Einheit zu streben. Aus dem ICH wird ein WIR. Hier beginnt Einheit und sie gründet in Liebe, verbindet uns mit Gott und miteinander.
Wir dürfen Gottes Liebe annehmen, sie einmütig und fröhlich weitergeben – nicht nur, aber auch in dieser besonderen Adventszeit, so, dass auch durch uns Gottes Liebe und damit er selbst sichtbar wird. “Ihr Lieben, hat uns Gott so geliebt, so sollen wir uns auch untereinander lieben.[…] Wer nun bekennt, dass Jesus Gottes Sohn ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.” (1. Joh 4,11.15f)
Dieser Beitrag stammt aus unserem ERLEBT Magazin zum Thema „Einheit“.
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