Meinen Hunger nach Gott kultivieren
Von Lilien Pahl, Pastorin Equippers Flensburg
Wie startest du in dieses neue Jahr hinein? – Ein neues Jahr mit neuen Vorsätzen, Wünschen und neuen Zielen?
Ich bin jemand, der am Anfang eines Jahres sich gerne neu ausrichtet, zurückblickt und sich neue Ziele setzt.
Manche sagen, es sei Unsinn, denn eigentlich verändere sich mit einem neuen Jahr nichts.
Ich mag es trotzdem. Es ist kraftvoll sich seine Gewohnheiten anzuschauen, zu pausieren, durchzuatmen, neue Kraft zu tanken und sein Leben aktiv zu gestalten – denn wenn ich das nicht tue, dann fühle ich mich oft eher als Zuschauerin meines eigenen Lebens, das als Mutter von 3 Kindern, Pastorin und Ehefrau, zwischen Haushalt machen und Predigten vorbereiten, schon mal rasante Dynamiken annehmen kann.
Also nehme ich mir Anfang jeden Jahres Zeit Gott zu suchen und mir persönliche Ziele für das neue Jahr zu setzen. Neben den vielleicht weit verbreiteten Themen wie „Ich möchte mehr Sport machen“ und „Ich möchte mich besser ernähren“ bewegt mich zur Zeit ein bestimmtes Thema.
Vor einigen Monaten saß ich in einem Vortrag, in dem der Satz fiel: „Jesus reagierte nie auf nicht hungrige Menschen.“
Dieser Satz hat mich bewegt.
Bin ich hungrig nach Jesus? Bin ich hungrig nach Seiner Gegenwart – Ihn besser kennenzulernen? Bin ich hungrig nach Seinem Wort und Seiner lebensverändernden Kraft in meinem Leben?
Ich habe mir selber diese Frage ganz ehrlich gestellt und mich in meinem Umfeld umgesehen und wahrgenommen, wie „satt“ wir doch alle oft sind.
Unsere Kühlschränke sind meist prall gefüllt, unsere Handys liegen neben unseren Betten, jeder Zeit bereit uns zu bespaßen. Auf Netflix allein konnten wir im letztem Jahr zwischen 2000 Serien und fast 4000 Filmen auswählen, und überall prasseln Nachrichten auf uns herein, die gerade in den letzten Jahren ganz schön herausfordernd waren und immer noch sind.
Wir füllen uns den ganzen Tag mit irgendwelchen Dingen – bewusst oder unbewusst. Manche Dinge davon sind gut und „nähren“ uns, manche Dinge davon sind eher als „Junkfood“ zu bezeichnen. Wir sind satt, aber eigentlich nicht gesättigt. Dann fehlen uns gute Nährstoffe, die wir brauchen, damit unser Immunsystem gut funktioniert und wir genügend Kraft haben unseren Alltag zu meistern.
Das gilt für unseren physischen Körper, jedoch auch im übertragenden Sinne für unsere seelische und geistliche Verfassung.
Ich bin das Brot des Lebens
„Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie wieder hungern. Wer an mich glaubt, wird nie wieder Durst haben.“ (Johannes 6,35)
Jesus lädt uns ein, mit unserem Hunger zu ihm zu kommen.
Hunger ist allerdings für die meisten von uns ein negatives Gefühl. Wenn unser Körper Hunger verspürt, möchten wir ihn eigentlich sofort stillen.
Hunger ist ein Begriff, der mit ganz unterschiedlichen Bedeutungen belegt ist. So bezeichnet Hunger beispielsweise ein heftiges, leidenschaftliches Verlangen nach etwas. Es ist eine Lust, etwas Bestimmtes zu essen (auch Appetit genannt), oder es wird als ein Gefühl in der Magengegend wahrgenommen, das durch das Bedürfnis nach Nahrung hervorgerufen wird – wir haben dann ein Verlangen, etwas zu essen oder etwas zu uns zu nehmen.
Hunger auf drei Ebenen
Wir können „Hunger“ auf drei unterschiedlichen Ebenen erleben.
Es gibt den körperlichen Hunger, der nach Nahrung verlangt. Da wir jedoch aus Körper, Geist und Seele bestehen, können auch diese Ebenen „Hunger“ verspüren. Unsere Seele verlangt beispielsweise nach Nähe, Geborgenheit und Verbundenheit. Unser geistliches Wesen sehnt sich nach der Verbundenheit mit unserem Schöpfer, unserem Vater im Himmel.
Manchmal sind wir jedoch so beschäftigt, dass wir die unterschiedlichen Bedürfnisse dieser Ebenen gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Es ist fast so, als ob wir alles in einen Topf schütten, ein paar Mal herumrühren – und heraus kommt ein Brei aus Hunger, den wir betäuben und sättigen mit ganz unterschiedlichen Dingen.
Ich habe mir vorgenommen mein „Hungerbedürfnis“ besser wahrzunehmen und in mich hineinzuspüren, wonach mein Geist, meine Seele oder auch mein Körper eigentlich wirklich verlangen.
Das Schöne ist, dass wir keinen Hunger nach Dingen haben können, die es gar nicht gibt.
Gott möchte uns begegnen. Gott möchte unseren Hunger stillen. Er möchte uns nah sein und uns erfüllen mit all dem Guten, das Er für dich und für mich bereit hält, auf „dass er sättigt die durstige Seele und die Hungrigen füllt mit Gutem.“ (Psalm 107,9).
„Selig sind die, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.“ (Matthäus 5,6)
Warum Christen hungrig nach Gott sein sollten
Vielleicht stellst du dir aber auch die Frage, warum wir als Christen überhaupt „hungrig“ nach Gott sein sollten?
In Sprüche 12,28 steht geschrieben: „Der Weg der Gottesfürchtigen führt zum Leben, der Weg der Gottlosen aber in den Tod.“
Ein Leben in der Verbundenheit zu deinem Schöpfer wird dich zum Leben und zum Aufblühen bringen.
Oft hört man den Spruch, dass wir in unserem Herzen eine Leere haben, die die „Form Gottes“ hat – wo also nur Er hinein passt, sonst nichts.
Ich persönlich glaube, dass dem so ist. Ich glaube, wir haben eine Leere in uns, die nur von Ihm gefüllt werden kann, dir nur Er sättigen kann, die nur zufrieden ist, wenn Er kommt und seinen Platz in uns einnimmt. Und das nicht nur, wenn wir einmal in unserem Leben ein Übergabegebet sprechen, sondern wir Ihn jeden Tag aufs Neue in diesen Herzensplatz einladen.
„Sucht die Nähe Gottes, dann wird er euch nahe sein!“ (Jakobus 4,8)
Wenn wir mit sehnsüchtigem und hungrigem Herzen zu Gott kommen, verspricht Er uns, uns nah zu sein.
Es ist ein Ausdruck unseres Lobpreises Gott gegenüber, unseren geistlichen Hunger nicht mit Netflix, Ablenkungen, oder anderen Dingen, die uns füllen, zu betäuben, sondern Ihn zu suchen.
In Jesaja 40,31 steht: „doch die, die auf den Herrn warten, gewinnen neue Kraft. Sie schwingen sich nach oben wie die Adler. Sie laufen schnell, ohne zu ermüden. Sie gehen und werden nicht matt.“
Das passiert beispielsweise, wenn wir mit unserem Hunger zur richtigen Quelle laufen und auch bereit sind auf Ihn zu warten.
Wie können du und ich in diesem neuen Jahr unseren Hunger nach Gott ganz praktisch kultivieren!?
Ein erster Schritt kann sein, dass wir uns bewusst machen, wonach wir eigentlich hungern und dürsten. Ist es ein physischer Hunger, dem wir vielleicht mit etwas gesünderer Nahrung begegnen sollten als bisher? Verlangt meine Seele vielleicht nach Freundschaft und Verbundenheit?
…und dann sollten wir erkennen, dass wir noch diesen anderen Hunger haben, der nur bei Gott gestillt werden kann.
All dies ist meiner Meinung nach eine ganz wunderbare Reise, wieder näher zu Gott und auch zu sich selbst zu finden.
Vielleicht magst du ja mit mir zusammen folgendes Gebet sprechen:
„Gott, ich brauche Dich in meinem Leben. Ich möchte Dich kennen! Nimm Du den Platz in meinem Herzen ein, der Dir gehört. Lehre mich Deine Wege.
Vergib mir, dass ich so oft an anderen Orten nach Sättigung und Erfüllung suche. Ich bringe Dir heute meine Sehnsucht nach Dir und Deiner Gegenwart in meinem Leben. Begegne Du mir!“
Lilien Pahl ist Pastorin und leitet zusammen mit ihrem Mann Simon die EQUIPPERS Kirche in Flensburg. Zusammen haben sie drei wunderbare Töchter und ein großes Herz für lebendige Kirchen im Norden.
Dieser Artikel stammt aus dem Erlebt Magazin zum Thema „Hunger nach Gott“ (Ausgabe Nr. 37 – Februar 2023)
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